<
>

Das Faß des Hasses

Charles Baudelaire

Der Haß ist bleicher Danaiden Faß;
Umsonst mag Rache mit den rauhen Händen
Ins weite Dunkel ohne Unterlaß
Aus großen Eimern Blut und Tränen senden,

Geheim durchbohrt ein Dämon das Gelaß,
Und Schweiß und Blut von tausend Jahren schwänden,
Selbst wenn die Opfer, neubelebt vom Haß,
Aufs neue bluten müßten und verenden.

Dem Trinker gleicht der Haß, dem in Spelunken
Mit jedem Schluck der wildre Durst erwacht
Und sich der Hydra gleich verhundertfacht.

Doch weiß der Trinker, wenn er hingesunken,
Wer ihn besiegt; des Hasses Straf und Bann,
Daß er nicht unterm Tische schlafen kann.

Die Blumen des Bösen

Home :: Poetry :: Deutsche Gedichte (11) :: Das Faß des Hasses